weihnachtslesung CH 2024
Astrid Kloock stellte bei der Weihnachtslesung in der Wolf-Spillner-Bibliothek im CampHus „Taube Klara“ vor. Foto: Volkssolidarität SWM/flau

"Taube Klara" mit Entenkeule

Astrid Kloock war zur Weihnachtslesung im CampHus Ludwigslust zu Gast.

Eine Lesung in der Vorweihnachtszeit in Ludwigslust gehört zu den Traditionen des Volkssolidarität Schwerin – Westmecklenburg e.V. In diesem Jahr gab sich Journalistin und Autorin Astrid Kloock die Ehre und brachte „Taube Klara“ von Wolf Spillner dem zahlreich erschienenen Publikum zu Gehör.

„Vor acht Jahren haben wir zu unserer ersten Weihnachtslesung in den Alten Forsthof in Ludwigslust eingeladen“, erzählte Holger Mieth, Geschäftsführer der Volkssolidarität, in seinen Eröffnungsworten. Damals habe der Autor selbst „Taube Klara“ vorgestellt, so Holger Mieth weiter. Der bekannte Kinderbuchautor und Naturfotograf Wolf Spillner, der vor drei Jahren in Ludwigslust verstarb, war der Volkssolidarität sehr verbunden. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat die Wolf-Spillner-Bibliothek seit einem Jahr einen festen Platz im CampHus

2024 stand wieder „Taube Klara“ auf dem Plan für die Weihnachtslesung – dieses Mal vorgetragen von Astrid Kloock, der Witwe Wolf Spillners. Zur Weihnachtslesung mit kulinarischer Begleitung gab es aber nicht etwa Taubenbrüstchen, sondern Entenkeule – geistige und lukullische Nahrung passend zu den Wochen im Advent.

Die Erzählung aus dem dörflichen Mecklenburg des vergangenen Jahrhunderts erzählt vom Konflikt der Generationen. Die zahme Taube ist der Streitpunkt zwischen Mutter, Oma und dem zehnjährigen Enkel. Der Vogel überlebt die Geschichte nicht, eine andere Hauptfigur – der besoffene Posaunenspieler Pinkau – hat mehr Glück. Bei eisiger Kälte liegt er im Graben und überlebt nur, wenn sich jemand erbarmt. „Wann ist Hilfe Menschenpflicht?“, stellte Astrid Kloock die Frage in den Raum.

Die mehr als 40 Gäste folgten aufmerksam der mehr als 30 Jahre alten Geschichte, die 1991 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde. Der Bezug zur derzeitigen Situation liegt nicht nur bei der Weihnachtszeit, sondern auch im Zitat der Großmutter, die durch den Krieg ihre ostpreußische Heimat verlassen musste: „Vom Beten wird nuscht nichts. Krieg ist von Menschen. Und da wird Frieden auch nur von Menschen sein und nicht vom lieben Gott“.

Mit einem einzigen Wermutstropfen musste das Publikum bei der stimmungsvollen Lesung klarkommen. Die so aktuelle Geschichte „Taube Klara“ kann man leider nur noch antiquarisch erwerben.

Veröffentlicht am: 10. Dezember 2024