Reise in die dunkle Vergangenheit
Schülerinnen und Schüler der Theodor-Körner-Schule Picher besuchten die Gedenkstätten in Auschwitz-Birkenau.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Theodor-Körner-Schule in Picher befassen sich seit dem vergangenen Jahr mit dem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Im vergangenen Jahr wurden sie größtenteils erstmalig mit dem Nationalsozialismus konfrontiert, als sie die KZ-Gräber sowie die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin besuchten. Tief beeindruckt äußerten die Jugendlichen den Wunsch, Auschwitz zu besuchen. Daraufhin organisierten Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schulsozialarbeiterin des Volkssolidarität Schwerin – Westmecklenburg e.V. Elke Kessin in diesem Jahr eine Fahrt nach Auschwitz-Birkenau.
„Heute können diese Jugendlichen der Klasse 9a sagen, wir waren an dem Ort, an dem die deutschen Nazis Völkermord im schrecklichen Ausmaß begangen haben. Mehr als 1,1 Millionen Juden aus vielen Ländern Europas, 150.000 Polen, 23.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und tausende Häftlinge anderer Nationalitäten wurden ins KZ nach Auschwitz deportiert. Die Mehrheit der Männer, Frauen und Kinder wurden in den Gaskammern ermordet“, fasst Elke Kessin zusammen.
Beeindruckend war der Workshop „Kinder im KZ“. In Kleingruppen bearbeiteten die Jugendlichen unterschiedliche Themen, wie z.B. das tägliche Leben für die Kinder im KZ war. Auch den Kleinen wurde ihre Identität genommen. Sie hatten keinen Namen mehr. Eine 6-stellige Nummer wurde ihnen in den Unterarm eintätowiert. Viele überlebten dieses nicht und starben an den Folgen. Die ganz kleinen Kinder, die noch nicht arbeiten konnten, wurden in den Gaskammern ermordet.
In der Kunstausstellung im Franziskanerkloster in Hameze sahen die Jugendlichen ergreifende Zeichnungen eines Auschwitz-Überlebenden. In der Synagoge erfuhren sie Wissenswertes über das jüdische Leben einst und jetzt. In Krakau folgten sie den Spuren im ehemaligen Ghettogebiet, besuchten die Adler-Apotheke und das Verwaltungsgebäude von Oskar Schindler, der ca.1200 Menschen in seiner Fabrik beschäftigte und diese Menschen vor dem KZ rettete.
Die Schülerinnen und Schüler waren ergriffen von den Eindrücken, die sie direkt vor Ort gesammelt haben. Constantin sagte nach der Rückkehr: „Ich habe das im Vorfeld unterschätzt. Erschreckend für mich waren die Berge von Schuhen und Kleidung von Erwachsenen und Kindern. Berge von Koffern und Haaren.“ Phil ergänzte: „Wie schrecklich muss das Leid der Menschen auf der Zugfahrt gewesen sein? Ich konnte nicht alles ertragen und wollte schnell raus.“
Für ihren Alltag nahmen sie mit, dass jeder Mensch Respekt verdient hat – ganz gleich welchen Glauben er hat, welche Sprache er spricht oder welche Farbe dessen Haut hat.
Gefördert wurde diese Fahrt vom Kinder- und Jugendplan (KJP) des Bundes, durch das IBB Dortmund, das Land MV und den Kreisjugendring des Landkreises Ludwigslust-Parchim.
Veröffentlicht am: 08. April 2024