Regina Scheer liest im Alten Forsthof aus ihrem Buch „Gott wohnt im Wedding". Foto: Juliane Fuchs

Regina Scheer sorgte für einen vollen Forsthof

Mehr als 50 Kulturliebhaber besuchten den Leseabend mit der Bestseller-Autorin.

Der Literaturabend mit Bestseller-Autorin Regina Scheer sorgte am Dienstag, 13. August, für einen ausverkauften Saal im Alten Forsthof. Die Berlinerin las nicht nur aus ihrem aktuellen Roman „Gott wohnt im Wedding". Sie gab auch Einblicke in ihr Autorenleben, berichtete von ihrer Leidenschaft zu schreiben und erklärte, warum Recherchen oft notwendig sind, manchmal aber auch nicht.

Geschichte – Gegenwart. Gegenwart – Geschichte.

Regina Scheer verknüpft in ihrem Gegenwartsroman „Gott wohnt im Wedding" die Schicksale von Menschen verschiedener Generationen und Kulturen miteinander. Sie alle treffen in einem fiktiven Mietshaus im Berliner Stadtbezirk aufeinander. „Der Altbau stammt aus dem 19. Jahrhundert, hat zwei Kriege überstanden und soll nun abgerissen werden", erzählt die Autorin. „Ich habe dem Haus eine Stimme gegeben."

Im Haus finden die verschiedenen Erzählstränge des Romans zueinander. Über den Juden Leo, der dort versteckt den Krieg überstanden hat und nun in Isreal lebt. Über seine Enkelin, die in Isreal geboren einen ganz anderen Blick auf Judentum, Isreal und Deutsche hat als ihr Großvater. Über Roma und Sinti und Berliner.

„Das ganze Leben ist eine Recherche"

Mehr als drei Jahre arbeitete Regina Scheer an dem Buch. Führte Gespräche mit Einheimischen verschiedener ethnischer Gruppen, recherchierte im Stadtarchiv und ging auch einfach nur mit offenen Augen durch ihren Bezirk. Seit zehn Jahren wohnt sie im Wedding. „Ich gehe dabei eher selten einem gezielten Sachverhalt nach, sondern beobachte und höre zu", sagt die Berlinerin. „Das ganze Leben ist doch eine Recherche, wenn man ein Buch wie dieses schreibt."

Sie schreibe immer nur an einem Buch, aber auch nicht hintereinander weg. „Texte müssen manchmal auch liegen bleiben, bis sie mir fremd geworden sind. Dann sehe ich mehr, wenn ich sie wieder zur Hand nehme", erzählt sie. Recherche und Schreiben seien für sie Prozesse, die ineinander greifen.

Zurzeit befindet sich Regina Scheer auf Lesetour. Im Januar will sie ein neues Projekt beginnen, über das sie aber noch keine Auskunft geben möchte. Nur so viel: „Es handelt sich um etwas Dokumentarisches." Fans dürfen also gespannt sein.

Gespannt auf die nächsten Kulturabende im Forsthof

Reinhold Sobottka gestaltet einen Niederdeutschen Abend – 10. September

Als Liebhaber der plattdeutschen Sprache und Mundart zitiert Reinhold Sobottka den niederdeutschen Schriftsteller Rudolf Tarnow (1867-1933) und würzt den Abend mit Annekdoten.

Elke Ferner liest Mecklenburger Geschichten – 8. November

Geschichten zum 30. Jubiläum des Mauerfalls erzählt Heimatforscherin Elke Ferner am 8. November ab 19 Uhr.

Katrin Sobotha-Heidelk liest „Das Schweigen“ – 15. Oktober

Die Schwerinerin Katrin Sobotha-Heidelk stellt am 15. Oktober ihr noch nicht erschienenes Buch „Das Schweigen“ vor. Die Autorin gewann 2016 den ersten Publikumspreis des Literaturpreises MV und verbrachte im vergangenen Jahr ein Aufenthaltsstipendium in Kaliningrad. Für Gäste des Alten Forsthofes öffnet sie ihr Roman-Manuskript.

Und sonst noch...

Außerdem plant die VS Südwestmecklenburg im Dezember einen weiteren Erzähl-Abend, der St. Martinsmarkt lädt am 23. November wieder zum vorweihnachtlichen Treiben rund um den Forsthof ein, bevor im Großen Saal am 17. Dezember ein kleines Weihnachtskonzert angestimmt wird.

Veröffentlicht am: 14. August 2019