"Lasst die Seele sprechen"
Ausstellung in der Boizenburger Altstadt
In zahlreichen Fenstern, z.B. vom Boizenburger Rathaus, aber auch von Läden in der König- und Klingbergstraße ziehen seit dem 27. April 2022 kleine Tonfiguren die Blicke auf sich. Sie sind Teil der Ausstellung „Lasst die Seele sprechen“, die von den psychosozialen Tagesstätten der Volkssolidarität Südwestmecklenburg e.V. „Leuchtturm“ in Boizenburg und „Am Park“ in Hagenow organisiert wurde, um auf die Bedeutung von seelischer Gesundheit aufmerksam zu machen.
Am Eröffnungstag stand zuerst im Garten des „Leuchtturms“ an der Quöbbe 20 das Thema Depression in der Familie im Mittelpunkt. Autorin Claudia Gliemann stellte ihr Buch „Papas Seele hat Schnupfen“ gelesen und musikalisch vor.
Danach wurde die Ausstellung „Lasst die Seele sprechen“ mit einem Rundgang vorbei an allen Exponaten eröffnet. Die Leiterinnen der beiden Tagesstätten Angelika Menke und Annegret Zilz machten in kurzen Ansprachen am Rathaus deutlich, dass besonders Depressionen häufig verschwiegen werden aus Angst, kein Verständnis im Umfeld zu erfahren. „Aber: Kein Mensch ist allein, es gibt Hilfe.“ In etlichen Fenstern der Boizenburger Altstadt sitzen zwei Wochen lang tönerne Püppchen. Kleine „Lebensläufe“ erklären die Symbolik der Exponate und erläutern psychische Krankheitsbilder aus der Sicht der Künstler.
Mitarbeiterin Esther Spielvogel hat in der Boizenburger Tagesstätte gemeinsam mit den Besuchern in Kreativworkshops Figuren erschaffen. An jedem beteiligten Fenster verlas sie eine Reflexion des anonymen Künstlers über seine Persönlichkeit, zu der eine psychische Krankheit gehört, z.B. Borderline, Depressionen, verschiedene Arten krankhafter Süchte und Abhängigkeiten. „Unsere Gäste haben Dinge gestaltet, die in ihnen sind. Jeder hat das angefertigt, worauf er Lust hatte“, erklärte Esther Spielvogel. Entstanden sind Tiere, Menschen und Fantasiegestalten. „Wir möchten mit unserer Ausstellung darauf aufmerksam machen, wie wichtig ist, sich seelisch gesund zu halten oder, wenn es nötig ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, betonte die Kunsttherapeutin.
Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Mai 2022 in der Boizenburger Altstadt zu sehen.
Veröffentlicht am: 29. April 2022