jugendweiheabschluss 2025
Foto: Volkssolidarität SWM/flau

Endspurt in Zarrentin

Die letzten Jugendweihen des Jahres wurden am 24. Mai 2025 gefeiert.

An vier Wochenenden seit Ende April 2025 standen die festlichen Feierstunden zur Jugendweihe im Mittelpunkt des Veranstaltungsteams des Volkssolidarität Schwerin – Westmecklenburg e.V. Insgesamt wagten 240 Jungen und Mädchen den Beginn ihres Lebens als Erwachsene mit der VS.

Am 24. Mai 2025 gehörte Simon Hanisch zu den Teilnehmern, aber nicht nur das. Er spielt auch in der Band „The Robbers“ der Kreismusikschule Kreismusikschule Johann Matthias Sperger, die alle Jugendweihe mit krachiger Live-Musik untermalten die Bassgitarre – auch während seiner eigenen, der letzten Feierstunde 2025. „Natürlich ist es anstrengend und stressig, und ich hätte mich ersetzen lassen können. Wollte ich aber nicht. Es ist doch schön, dass ich so vor meiner ganzen Familie spiele“, erklärte er vor den fünf Auftritten des Tages. Aber nach dem Mini-Konzert und der Feier hatte er gegenüber seinen Bandkolleginnen und -kollegen einen Vorteil. Er brauchte beim Abbau nicht dabei zu sein. „Sie kommen aber im Anschluss dann zu meiner Feier.“

Das Finale bildeten gleich fünf Durchgänge am Sonnabend, dem 24. Mai 2025, im Kloster in Zarrentin. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, seine Kollegin Jacqueline Bernhardt, Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz sowie der Schriftsteller und Humorist Stefan Schwarz hielten am letzten Jugendweihetag in diesem Jahr die Festreden mit zahlreichen Ratschlägen und Wünschen für den kommenden Lebensabschnitt.

Aber Ruhe kehrt auch jetzt nicht ein bei der Volkssolidarität. Die Anmeldungen für das kommende Jahr trudeln schon zahlreich ein. Dann werden wieder in Grabow, Dömitz und Zarrentin neue Erwachsene willkommen geheißen. Die Termine und Anmeldeunterlagen sind auf https://vs-swm.de/verein/jugendweihe/ zu finden.

Stefan Schwarz hat uns erlaubt, einen Ausschnitt seiner Rede zu veröffentlichen:

"… Was ist Glück? Was ist ein gutes Leben? Ihr lebt in einer Welt, die es so noch nie gegeben hat in der Menschheitsgeschichte. Eine Welt des Überflusses. Selbst der ärmste Mensch in Deutschland lebt heute besser als ein König im Mittelalter. Eure Wohnungen sind immer warm, fast jeder hat ein eigenes Zimmer, es gibt Kühlschränke und Geschirrspüler. Überall kann man hinfahren oder hingefahren werden, und überall warten auf Euch kleine Verlockungen und Genüsse. Dort steht ein Cola-Automat, dort gibt es ein paar gezuckerte Riegel, auf den hundert Bildschirmen, die ihr jeden Tag seht, wechseln Werbeclips und Nachrichten in schneller Folge und auf Euren privaten Bildschirmen gibt es noch ganz andere Sachen zu sehen. Die künstliche Intelligenz erledigt Eure Hausaufgaben und Eure Lehrer sind wahrscheinlich noch nicht firm genug, um das zu checken. Trotzdem sind heute mehr Jugendliche unglücklich als zu den Zeiten, wo man noch Wasser aus dem Brunnen pumpen und den Toiletteneimer auf den Misthaufen bringen musste, wie es Eure Urgroßeltern taten. Der Grund für dieses Unglück im heutigen Überfluss ist, dass die vielen kleinen Genüsse, Ablenkungen und Späße ohne Eure Anstrengung zustande gekommen sind und der Körper weiß das und fühlt sich wertlos. Kurz gesagt: Alles, was leicht ist, ist nichts wert. Alles, was leicht ist, macht euch das Leben schwer, weil Ihr damit nicht erkennen könnt, wer Ihr wirklich seid. Wer Ihr wirklich seid, werdet Ihr nur wissen, wenn Ihr an Eure Grenzen geht. Fragt Eure Mütter! Jede Frau, die ein Kind geboren hat, schlägt alle Männer um Längen, wenn es um das Aushalten und Ertragen von Schmerzen geht. Jede Frau, die geboren hat, weiß etwas vom Schmerz, was kein Mann jemals wissen wird. Das Glück Eurer Mütter, Euch schließlich im Arm gehalten zu haben, war mit Anstrengung und Schmerz verbunden und deswegen war und ist es ein großes und dauerhaftes Glück! …"

© Stefan Schwarz

Veröffentlicht am: 24. Mai 2025